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Intelligenztest für Kinder und Jugendliche

6. Januar 2020

Wie begabt ist mein Kind? In welchen Disziplinen besitzt es außerordentlich große Fähigkeiten oder Begabungen? Generationsübergreifend stellen sich Eltern immer wieder diese Fragen. Um hier Klarheit zu erlangen und um spezifische Förderungen an der richtigen Stelle zu ermöglichen, stellt ein Intelligenztest für Kinder und Jugendliche ein wertvolles und hilfreiches Instrument dar.

Was genau ist ein Intelligenztest für Kinder?

Einfach ausgedrückt, handelt es sich bei einem Intelligenztest für Kinder und Jugendliche um ein Instrument aus dem Bereich der psychologischen Diagnostik, mit dem die Intelligenz einer Person gemessen werden kann. Die Ergebnisse eines solchen Tests lassen Rückschlüsse auf das Leistungspotenzial respektive das Denkvermögen zu. In der Diagnostik gehen die Forscher und Wissenschaftler zudem davon aus, dass ein Intelligenztest gleichzeitig auch die kognitive Leistungsfähigkeit im täglichen Verhalten abbildet.

Intelligenz muss immer in Bezug auf die Altersgruppe bewertet werden

Ein Intelligenztest für Kinder und Jugendliche zeigt dabei explizit an, wie die jeweiligen Ergebnisse des Test-Teilnehmers im Verhältnis zu seiner Altersnorm ausfällt. Die gemessene Intelligenz wird dabei meistens in IQ-Werten (hier: IQ steht für Intelligenzquotienten) ausgedrückt; möglich sind allerdings auch Angaben in Prozenträngen.

Erreicht Ihr Kind zum Beispiel einen IQ von 130, zählt es gemäß der Norm zu dem begabtesten Nachwuchs innerhalb seiner Altersgruppe. In prozentualen Zahlen ausgedrückt, bedeutet das dann, dass lediglich zwei Prozent der Kinder in der gleichen Altersgruppe über einen gleich hohen oder sogar einen noch höheren IQ verfügen. Demgegenüber weisen 98 Prozent der Kinder innerhalb der gleichen Altersgruppe einen niedrigeren Intelligenzquotienten auf.

Intelligenztest für Kinder ab 5 Jahren

Profilinterpretation des Gesamtergebnisses lässt detaillierte Rückschlüsse zu

Ein IQ-Test bezieht sich auf das Intelligenzprofil des jeweils Getesteten. Das Ergebnis lässt Rückschlüsse auf Stärken und Schwächen zu. Der Gesamtwert des IQ-Tests an sich beachtet eine solche Profilunterscheidung allerdings nicht. Konkret bedeutet dies, dass das Gesamtergebnis keine Differenzierungen vornimmt. Eine Gesamthochbegabung liegt aber häufig nicht in jeder Wissenskategorie vor.

In der Praxis kommt es durchaus vor, dass ein Intelligenztest für Kinder als Gesamtergebnis einen IQ von 130 ausweist, die Intelligenz beispielsweise in mathematischen Disziplinen jedoch der allgemeinen Norm entspricht oder lediglich knapp darüber liegt. Dadurch kann es passieren, dass ein Kind mit einer nachgewiesenen Gesamthochbegabung im Fach Mathematik Probleme bekommt. Eine exakte Profilinterpretation ist daher immer empfehlenswert, um die Stärken und Schwächen innerhalb der Gesamthochbegabung von Kindern und Jugendlichen zu definieren.

Unterschiedliche Ausrichtung der Testverfahren

Alleine in Deutschland gibt es zurzeit weit über 50 verschiedene IQ-Tests. Die einzelnen Verfahren weisen dabei mitunter erhebliche Unterschiede auf. Grundlegende Basis bilden immer die jeweilige Intelligenzdefinitionen und der Zweck des Testverfahrens. Wobei ganz klar zu betonen ist, dass bei den 50 Intelligenztests nur die Wenigsten für Kinder und Jugendliche geeignet sind und, dass eine Vielzahl unseriös sind und nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen. Vorsicht geboten, ist immer bei den meisten gängigen Online-Testverfahren. Die Mehrzahl der gängigen Intelligenztests skizziert die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken. Durchgesetzt haben sich diesbezüglich die folgenden Fragestellungen:

  • Welche Fähigkeiten zur Anpassung an wechselnde Bedingungen und zur Lösung von situationsbedingten Probleme liegen vor?
  • Welches Ensemble von Fähigkeiten weisen die Erfolgreichen innerhalb einer Gesellschaft auf?
  • Über welche globalen Fähigkeiten verfügen Kinder und Jugendliche, um vernünftig zu denken, zweckvoll (der Situation angepasst) zu handeln und sich wirkungsvoll mit der Umgebung auseinanderzusetzen?
  • Welche verbalen Kompetenzen, praktische Fähigkeiten zur Problemlösung und auch soziale Kompetenzen weisen die getesteten Kinder und Jugendliche auf?

Die aktuell gängigsten Testverfahren für Kinder und Jugendliche

Für Eltern ist es schwer, bei über 100 Testverfahren den Durchblick zu behalten, welcher Test für ihr Kind die passende Lösung darstellt. Im Laufe der Jahre haben sich mittlerweile eine Handvoll Testverfahren in der Branche etabliert. Besonders beliebt ist dabei vor allem der WISC-V Test.

  • K-ABC (Kaufman-Assessment Battery for Children): Geeignet für Kinder ab zweieinhalb bis zwölfeinhalb Jahren. Im Mittelpunkt stehen hier intellektuellen Fähigkeiten in Bezug auf sowohl einzelheitliches als auch ganzheitliches Denken, die bislang erworbenen Fertigkeiten und – bei Bedarf – die sprachungebundenen Fähigkeiten bzw. Leistungen. Dieser seit 2009 genutzte Intelligenztest für Kinder dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten.
  • CTF (Grundintelligenztest): Dieser Intelligenztest für Kinder kommt bei Kindern zwischen fünf und neun Jahren zum Einsatz. Im Fokus stehen dabei die individuellen Fähigkeiten, Denkprobleme zu erfassen, Gesetzmäßigkeiten und Regeln zu erfassen, Beziehungen herzustellen und bestimmte Merkmale zu identifizieren. Dieser Intelligenztest für Kinder ist sprachfrei und figural aufgebaut; Sprachkenntnisse sind daher kaum erforderlich. Die Testdauer beträgt in der Regel 30 Minuten.
  • HAWIK IV (Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder IV); neu WISC-V: Wird bei Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren angewandt. Mit diesem Intelligenztest für Kinder und Jugendliche werden die jeweiligen kognitiven Fähigkeiten erfasst. Der Test kommt insbesondere bei Hochbegabungen, aber auch bei Intelligenzminderung zum Einsatz. Außerdem dient er als Grundlage für die Beschreibung bzw. Darstellung kognitiver Stärken und Schwächen. Getestet werden vorrangig das wahrnehmungsgebundene logische Denken, das vorhandene Sprachverständnis, das Arbeitsgedächtnis sowie die Verarbeitungsgeschwindigkeit. Dieser Intelligenztest für Kinder und Jugendliche kann bis zu 80 Minuten dauern.

https://www.profiling-institut.de/Intelligenztest-fuer-kinder/

WISC-V: Kein Intelligenztest für Kinder kommt öfters zum Einsatz

Der 2017 als aktuellste Version der Testreihe veröffentliche WISC-V Test kommt insbesondere bei Hochbegabungen, aber auch bei Intelligenzminderung zum Einsatz. Außerdem dient er als Grundlage für die Beschreibung bzw. Darstellung kognitiver Stärken und Schwächen. Das Testverfahren ist mehrdimensional strukturiert und umfasst insgesamt 15 einzelne Untertests zur allgemeinen kognitiven Funktionsweise.

Wichtige Untertests sind zum Beispiel:

  • Allgemeines Wissenskategorie
  • Allgemeines Verständnis
  • Rechnerisches Denken
  • Visuelles Puzzle
  • Buchstaben-Zahlen-Folgen
  • Quantitatives Schlussfolgern
  • Auditives Arbeitsgedächtnis
  • Grafomotorisches und mentales Arbeitstempo

Aufgegliedert ist dieser Intelligenztest für Kinder in drei verschiedene Ebenen, wobei der Gesamt-IQ die Gesamtskala abbildet. Innerhalb dieses Grundgerüsts konzentrieren sich die einzelnen Untertests dann auf einzelne Fähigkeitsbereiche. Der WISC-V Test wird insbesondere im deutschsprachigen Raum verstärkt genutzt und kommt hier öfters zum Einsatz als andere Testverfahren dieser Art.

Intelligenztests finden auch regelmäßig ihren Einsatz im Rahmen der Personalauswahl bzw. der Potenzialanalyse.


Foto: © Syda Productions / stock.adobe.com

Jan Bohlken ist seit 2002 in der Begabungsdiagnostik von Kindern und Jugendlichen aktiv. Die Begabungsanalyse spielt auch in seiner Tätigkeit als Studien- und Berufsberater eine wesentliche Rolle. Intelligenztestungen für Kinder ab 6 Jahren bietet das Profiling Institut, dessen Inhaber er ist, seit geraumer Zeit in professionellem Rahmen an. Herr Bohlken befindet sich aktuell in der Weiterbildung zum ECHA-Coach, eine Spezialausbildung für das Coaching von Hochbegabten.

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